Siem Reap & Angkor Wat
Kambodscha ist eines der ärmsten Länder in Asien (und sogar der ganzen Welt) und im Vergleich zu Thailand fällt das auch stark auf. Die Geschichte des Landes ist in den letzten 50 Jahren auch
eher traurig gewesen und sich davon zu erholen ist sicherlich nicht einfach. Wir kennen natürlich nur die Grenze (so etwas haben wir und alle mit denen wir gesprochen haben noch nicht erlebt! Es
ist ein einziges Gewusel, irgendwie wechselt der Verkehr von links auf rechts oder anders rum, man muss zu Fuß die Grenze passieren und dafür an mehreren Stationen halten und ein ganzes Stück
laufen - Chaos pur) und das extrem touristische Siem Reap, denn die Angkor Tempel mit dem Angkor Wat als berühmtesten, sind die Hauptattraktion des Landes (Die sind sogar auf der Flagge drauf).
Siem Reap ist trotz der vielen Touristen eine recht kleine Stadt, in die keine Touristenbusse fahren dürfen. Es gibt einen Königspalast und Garten, die aber nicht sehr groß sind und ein paar
buddhistische Tempel. Die Innenstadt wird von mehreren Märkten bestimmt, die zum größten Teil Souveniers und Handwerkskunst für Touristen anbieten. Viele Restaurants und Bars bieten den abends
von Angkor zurückkommenden Menschen gutes Essen und Trinken an. Tagsüber ist es recht ruhig in der Stadt, da alle Touristen nach Angkor rüber fahren (Einige auch schon früh zum Sonnenaufgang -
sehr beliebt beim Angkor Wat).
Die Angkor Tempel muss (!!!) man einfach gesehen haben! Wir waren überwältigt auch von der Vielfalt der Bauweisen und verwendeten Gesteine. Die ältesten Tempel (Roluos-Gruppe) dort stammen aus
dem 9. Jahrhundert und liegen etwas außerhalb. Sie sind teilweise erstaunlich gut erhalten und stehen den "neueren" Tempeln in nichts nach - außer vielleicht in ihrer Größe. Die restlichen
Tempel, darunter auch Angkor Wat, entstanden ab dem 11. Jahrhundert, als das große Khmer-Reich dort seine Hauptstadt mit Königssitz hatte.
Interessant sind sowohl die Entstehungsgeschichte der einzelnen Tempel, die künstlerische Gestaltung, die religiösen und königlichen Geschichten (an Wänden dargestellt oder als Statuen verewigt),
das heutige Aussehen der "Ruinen" und die Restaurierung.
Angkor Wat ist der größte Tempel dort (einfach unglaublich und zurecht so berühmt), aber nicht die größte Anlage bzw. frühere Stadt. Das beansprucht Angkor Thom für sich, der mit dem Haupttempel
Bayon nördlich von Angkor Wat liegt. Der Bayon besteht aus vielen Türmen, die alle oben an 4 Seiten mit riesigen beeindruckenden Gesichtern auf einen herabblicken. Erwähnen sollten wir noch 2
andere Tempel, nämlich den Ta Prohm und Neak Pean. Ta Prohm liegt im Dschungel und war, neben einigen anderen Orten dort, Schauplatz der Dreharbeiten zu Lara Croft: Tomb Raider. Die berühmten
Bilder der Bäume, die auf alten Mauern wachsen und deren Wurzeln sich zwischen die großen Steinquader drängen, sind ebenso beeindruckend! (Die Mauern werden praktisch auseinander gerissen) Neak
Pean dagegen ist ein Tempel, der auf einer Insel steht und auch mit vielen riesigen künstlichen Seen umgeben war und sogar Wasserspiele besaß, einfach sehr anders als alle anderen Tempel dort.
Leider war ein Zeugnis der Armut, dass man an fast jedem Tempel von bettelnden Kindern angesprochen wurde, die einem in gebrochenem Englisch Souveniers oder Essen / Trinken verkaufen wollten. An
einem einzigen Tempel gab es ein Warnschild diesen Kindern kein Geld zu geben, um sie nicht zu ermutigen von der Schule wegzubleiben. Einmal wurden wir von einem Jungen angesprochen, der richtig
gut Englisch konnte. Er fragte nach unserer Herkunft und betete dann die Hauptstadt und Einwohnerzahl herunter. Er erzählte einem zunächst etwas über den Tempel und wollte dann eine Spende für
seine Schule haben, wo die Kinder Englisch lernen konnten.
In Kambodscha trafen wir auch auf den ersten und einzigen buddistischen Mönch, der einen um eine Spende bat - Ketzer.^^ Wir glauben normaler Weise ist das überhaupt nicht üblich und irgendwie kam
einem der Tempel auch etwas merkwürdig vor...
Dafür trafen wir in Kambodscha auch das erste Mal auf Zeugnisse der hinduistischen Kultur, die mit ihren vielen Göttern und deren zahlreichen Geschichten eindrucksvoll in einigen Tempeln
dargestellt wird.
Am besten fanden wir das Kirnen des Milchozeans. (kleiner Runningag, wenn man sich mit der Geschichte auseinandergesetzt hat und aufmerksam ist) :D
Witzig ist allerdings in dem Land zu bezahlen. Unter der Hand wurde irgendwie der Dollar als zweite Währung eingeführt und man bekommt manchmal als Wechselgeld beide Währungen zurück. Es scheint
auch nur Papiergeld zu geben. Krumme Dollarbeträge werden dann in Riel ausgegeben und gegebenenfalls gerundet. Der kleinste Schein sind 100 Riel.
Fazit: Lasst euch nicht über's Ohr hauen. Sämtliche Dienste und 'Nettigkeiten' werden in Rechnung gestellt, beharrt auf eurem Recht (macht euch aber vorher schlau) und genießt es. Es gibt
nicht viel, was das Land vorweisen kann, um es für Touristen attraktiv zu gestalten und liegt im Schatten Thailands (wobei die Küsten im Süden sehr schön und nicht so überlaufen sein sollen wie
in Thailand). So ist es nur logisch, dass sie mit dem was sie haben versuchen massig Gewinn zu machen und dass es in der Hochsaison überrannt ist.
Seid immer freundlich, dann wird euch auch mal aus Freundlichkeit geholfen, aber nicht naiv. Wie schon erwähnt, seid vor allem an der Grenze vorsichtig (am besten erkundigt ihr euch bei Touristen
oder in einem Forum womit aktuell besser zu zahlen ist - bei uns hätte sich der Doller eher gelohnt). In Siem Reap sind die Menschen dann auch ganz OK. Wir hatten zwar ein eher ungutes Gefühl,
wenn wir mit den Menschen zu tun hatten (im Vergleich zu den Thai-People) aber wahrscheinlich war das nur Einbildung.
Einen Abstecher hierhin würden wir aber immer wieder in Erwägung ziehen, denn es gibt sooooo viele Tempel und das beste ist, dass sie sich so gut wie kaum ähneln! Die Kulisse ist einfach der
Wahnsinn, wie ihr den Bildern entnehmen könnt und wenn man früh aufsteht hat man wunderschöne Bilder (weil keine Touris vor der Linse unso..).
Die Menschen, die nicht direkt vom Tourismus leben sind auch echt freundlich gesinnt und irgendwann werden die Fragen "Some cold water?", "TukTuk today or tomorrow?" oder "What are you looking
for? I have everything." einfach nur witzig und man verarscht dann andere Touris, wie z.B "Hey some open bottle of warm water? Just 100 Baht." Alles in allem sind wir froh da gewesen zu sein.
Wen es interessiert, hier noch ein wenig über die Geschichte von Kambodscha:
Kambodscha ist ein Königreich, das aus dem damaligen Reich Kambuja der Khmer hervorgegangen ist. Dieses hatte seine Blütezeit vom 9. bis 15. Jahrhundert und die Tempel von Angkor sind in dieser
Zeit von damaligen Königen erbaut worden (Angkor, Roluos, Banteay Srei, Preah Vihear) und gehören nun zum UNESCO Weltkulturerbe.
Nach der Kolonialzeit (Unabhängigkeit von Frankreich 1953) gab es jahrzehntelange Bürgerkriege. Der Vietnamkrieg und die Diktatur der Roten Khmer trugen ebenfalls dazu bei das ehemals
wirtschaftlich gut darstehende Land zu zerstören.
Bis 1970 hatte Kambotscha noch den höchsten Lebensstandard in Südostasien und wurde sogar als die "Schweiz Südostasiens" bezeichnet. Nun muss sich das seelisch und wirtschaftlich stark
angeschlagene Land langsam erholen (die Prozesse gegen Mitglieder der Roten Khmer fingen erst 2007 an; die Tempel um Angkor Wat wurden 1992 geöffnet und ziehen Touristen ins Land; Ausländer
investieren Geld, jedoch geht das meiste in den Textilsektor, der schlechte Arbeitsbedingungen fördert).
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Monika & Daniel (Samstag, 02 Mai 2015 10:27)
An dieser Stelle vielen Dank für Eure Zusammenfassung und die Geschichte zu Kambodscha. :)