Großes und kleines Paradies im Dschungel

Dies hier ist vorerst der letzte Blogeintrag von uns, also genießt ihn (besonders da er so spät kommt - ups)! ;) Sollten wir noch weitere Reisen unternehmen (auf jeden Fall!!!!!), kommen hier möglicherweise noch neue dazu. Daumen hoch und Daumen drücken! :P

Martin ist auf jeden Fall nackt.
Martin ist auf jeden Fall nackt.

Zurück in dem kleinen Kaff ‘Lagunas’ (ihr erinnert euch, wir waren grade im peruanischen Amazonasregenwald unterwegs), liefen wir mit der Hostelmutti umher und fragten nach dem langsamen Boot nach Iquitos. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für das schnelle Boot nach Yurimaguas (also zurück), um dann auf das langsame Boot umzusteigen und da dann drauf zu sein, wann immer das auch ablegen mochte. Das einzige was man uns sagen konnte, war, dass das Boot noch nicht abgelegt hatte und es auch in der Nacht nicht mehr tun würde. Also ging es um 2 Uhr morgens mit all unseren Sachen zum Hafen, um das Boot zu nehmen und dann gegen 7 Uhr im wuseligen Hafen von Yurimaguas anzukommen. Während der ungemütlichen Fahrt hatte es ins Boot reingeregnet: Leute lagerten zum Glück unser Zeug um, aber irgendein Spinner klaute Martins Hängematte... wenn wir den erwischt hätten...! Wir hatten sogar einen Verdacht, aber natürlich waren die schon über alle Berge. Naja, wir liefen also grummelig zu dem großen, langsamen Boot, das tatsächlich heute ablegen sollte (wobei die Zeit immer wieder nach hinten verschoben wurde.. “wenn das Einladen der Waren fertig ist, geht’s los” - achso.) und ließen unseren Kram dort. Wir beide gingen eine neue Hängematte kaufen und Geld abheben, außerdem holten wir noch ein paar Brötchen und andere Sachen für die 2-3 Tage an Board. Die beiden Berlinerinnen liefen zu unserem alten Hostel und schnorrten sich ein bisschen WiFi, worauf wir noch verzichten konnten. Auf dem Boot bekamen wir Hunger und gingen noch mal runter zum Chifa-Typen, wo wir die Suppen vor Ort aßen, aber den Rest auf’s Boot nahmen.

Gegen Abend legte das Boot endlich ab! Die nächsten drei Tage und zwei Nächte lassen sich sehr schnell beschreiben: Schreiben, reden, Musik hören, schlafen, *lautes klingeln* Frühstück, schreiben, reden, *lautes klingeln* Mittag... usw. ^^

Wir mussten halt über drei Wochen Tagebuch nachholen, hörten Leuten beim Musikmachen zu und das Essen wurde schiffsmäßig mit einem Klingeln angekündigt und mit Flusswasser gekocht. War ein bisschen wie bei der Essensausgabe im Gefängnis - zumindest sahen die Leute in etwa so vertrauensvoll aus mit ihren Tattoos und Narben. ;) Man lernte Leute kennen (auf dem oberen der beiden Decks waren noch ein paar andere Backpacker), andere quetschten sich noch mit ihren Hängematten zwischen uns und machten es unbequemer und es roch teilweise als hätten die sich vorher schon drei Tage nicht gewaschen. Gut, dass der Fahrtwind immer frische Luft lieferte, eine Mückenplage verhinderte und es allgemein recht kühl war auf dem Boot - für Amazonas-Regenwald-Verhältnisse zumindest. Alles in allem eine super Reise - ne echt jetzt! :) Es war recht ruhig, wir konnten richtig ausspannen und mussten uns um gar nichts kümmern. Man konnte immer quatschen und da die Leute eh nichts zu tun hatten, hießen sie es willkommen.^^ Nagut, man musste ein wenig sein Zeug zusammenhalten (unser Platz sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen und es ist trotzdem nichts weggekommen), aber alles war chillig. :P Den Rest der Fahrt machten wir dann sogar auf DEM Amazonas, an deren Fluss unser Ziel lag.

Am 13.03. kamen wir um 16 Uhr in Iquitos an und fuhren direkt ins Zentrum, um ein Hostel zu suchen. Das geplante Yoga-Resort besuchten wir nun leider doch nicht mehr.^^ Wir fanden aber ein anderes hübsches und super nettes Hostel, nachdem wir mit unserem ganzen Kram ewig durch die Straßen gelatscht waren... Daraufhin konnten wir uns den ersten Überblick über die Stadt verschaffen. Iquitos ist die größte Stadt der Welt, die nur per Boot oder Flugzeug erreicht werden kann. Hier wohnen tatsächlich um die 500.000 Menschen mitten im Urwald. Wenigstens hieß das, dass es ordentliche Supermärkte gab und natürlich auch allerhand Straßenmärkte.

Eigentlich hatten wir nur 2 Pläne für diese Stadt: den schwimmenden Markt und das Schmetterlingshaus. Da man uns gesagt hatte, dass der Markt morgens besser zu besuchen sei und wir nicht früh aufstehen wollten, beschlossen wir heute das Schmetterlingshaus zu besuchen. Nach einem Frühstück inklusive räuberischem, aber super süßen Papagei, machten wir uns langsam auf den Weg. Zu Fuß erreichten wir einen kleinen Markt, wo wir erstmal jeder eine Kokusnuss tranken. Njammi!! <3
Die zahlreichen Geier ignorierend, quetschten wir uns zu 4. in ein Tuk-Tuk und fuhren zu dem kleinen Hafen, von dem man die Boote zum Schmetterlingshaus nehmen sollte. Natürlich wurden wir sofort angequatscht und von einem Mann zu seinem Boot gebracht. Entspannt fuhren wir über den ruhigen Fluss zu einem kleinen Häuschen, das die Farm beherbergigen sollte. Das hätte uns schon stutzig machen sollen... aber gut, wir waren nun mal da und ließen uns von einer netten Dame herumführen. In einem Aufzuchtsraum konnte man alle möglichen Raupen sehen - das war ziemlich cool! Auch Puppen waren da und alle hatten die tollsten Farben. Wir konnten die Raupen auch auf uns rumlaufen lassen, nur die giftigen wollte man uns nicht geben. Komisch.
Danach gingen wir in den Außenbereich, wo wir jetzt endlich Schmetterlinge sehen wollten.. und.. wurden bitter enttäuscht. Das Gehege war klein und es gab kaum Tiere. Man sagte uns, dass die alle im letzten Regen gestorben wären, aber so richtig professionell sah das dort alles nicht aus.
Ziemlich enttäuscht gingen wir wieder - nur Martin hatte es richtig gemacht und am Boot gewartet. Als wir wieder am Hafen ankamen, entstand auch noch eine Diskussion über den Preis und alle waren etwas schlecht gelaunt.


Wir trennten uns am Zentrum von den Berlinerinnen und kauften auf dem Weg zum Hostel frische Früchte, die wir zu leckeren Säften verarbeiteten. Sofort war die gute Laune wieder da! :D Früchte sind wirklich der größte Vorteil dieses heißen, feuchten Klimas.
Nach dem Abendessen gingen wir noch mit anderen aus dem Hostel an der Promenade was trinken und kamen erst knapp vor dem Schließen des Hostels wieder.^^

 

 

Das führte dann allerdings dazu, dass wir auch am nächsten Tag nicht so früh aufstanden. Trotzdem beschlossen wir uns den Markt anzuschauen. Magoo und Naëmi gingen schon mal zur Promenade vor, wir beiden mussten noch schnell Bootstickets kaufen, denn sonst würden wir diese Stadt wohl nicht mehr verlassen. ;) Martin schob es auf seinen Kater, dass er vergaß zu handeln und war untröstlich, weil 80 Dollar p.P. für eine Bootsfahrt doch schon ordentlich weh taten. Aber eigentlich waren wir irre froh, dass wir das Boot noch bekommen würden, denn sonst müssten wir über Lima nach Bogotá fliegen und das wäre 5 mal so teuer...

Der berühmte Belén-Markt war groß, dreckig und voll - entsprach also all unseren Erwartungen. ;) Mindestens 20 Leute hatten uns vor Dieben gewarnt und so passten wir besonders gut auf unsere Sachen auf. Jedenfalls, wenn wir mal nicht die ganzen Sachen dort bestaunten.

Man konnte dort wirklich alles kaufen! Frische Sachen (wie überall), aber auch exotische Tiere, wie Schildkröten und Caymane. Zum Essen natürlich. Alle möglichen Felle von Raubkatzen und anderen Tieren wurden als Glücksbringer angeboten (vermutlich nicht komplett legal), gegen jedes Leiden gab es irgendeine schräge Medizin. Die Souveniers, Räucherstäbchen und eine große Auswahl an Fläschchen, die das Liebesleben anregen sollten, waren da schon fast langweilig.

Wir machten dann nach einem langen Rundgang (übrigens auf dem Festland), eine Bootstour durch die schwimmende Stadt. Und das war einfach nur verdammt interessant! Es gab mehrere Stadtviertel, die auf dem Fluss liegen. Einige Häuser waren permanent auf Stelzen gebaut mit einem Untergeschoss, das in der Regenzeit überflutet wird. Andere waren auf schwimmenden Holzkonstruktionen errichtet - praktisch, wenn man Streit mit seinen Nachbarn hat, dann kann man sich nämlich einfach neue suchen.

Neben den Häusern waren kleine schwimmende Klohäuschen, es gab eine Schule und kleine Shops. Das erste, was die Kinder hier lernen, ist schwimmen - ergibt Sinn. Ein so komplett anderes Leben, als wir kennen! Unser Guide war auch von dort und hatte sich Englisch selbst beigebracht. Wenn das mehr als nur eine gute Geschichte ist, dann verdammt großen Respekt an den Mann. Sein Englisch war für peruanische Verhältnisse nämlich echt gut.

Den Rest des Tages verbrachten wir entspannt mit Tagebuchschreiben, der netten Gesellschaft von 2 Medizinerinnen aus Deutschland und einem letzten Mal Chifa als Abendessen. Dazu mussten wir allerdings durch die halbe Stadt laufen, entdeckten dabei aber einen hübschen Plaza, auf dem wir die letzten Strahlen der Sonne genossen.
Ein netter Abschluss, denn nun mussten Sachen gepackt werden und am nächsten Morgen ging es früh um halb 5 zum Hafen. Es gab eine richtige Kofferkontrolle, nur wir wurden so durchgewunken. Mareike fiel allerdings 3m vor dem Boot die letzten Stufen der Treppe herunter und haute sich das Knie auf...

Zumindest waren die Sitze sehr bequem und das Boot ziemlich leer, so dass jeder 2 Sitze haben konnte.

Um 6 war es hell und es ging los. Es gab Frühstück, Mittagessen und Getränke und so kamen wir gegen halb 4 einigermaßen erholt in der Grenzstadt 'Santa Rosa' an. Dort musste man dann noch mit Wassertaxis durch die Gegend fahren und sich Ausreisestempel besorgen, bevor es nach Leticia in Kolumbien ging. Bloß nicht ins falsche Boot steigen, sonst landet man in Brasilien. ;) Martin, der Glückskeks, saß perfekt um einen ROSA Delfin im Fluss springen zu sehen! *.* Leider wollte dieser nur einmal seinen Ruhm genießen. :(
In Leticia, einer super süßen und entspannten kleinen Stadt, suchten wir uns ein nettes Hostel und machten es uns erstmal bequem. Die Währung in Kolumbien übertrieb mal wieder und so zahlten wir 20.000 für eine Nacht im Hostel. Schnell buchten wir den Flug nach Bogotá und gewannen so noch einen zusätzlichen Tag in Leticia. Hier machten wir einfach etwas Urlaub. Man konnte auch nicht wahnsinnig viel machen. Wir schauten uns die Stadt an, den hübschen Plaza und ein kleines Museum (umsonst) über den Regenwald und die Völker und Natur dort - super spannend! Nebenbei versuchten wir noch ein paar kolumbianische Speisen zu testen. Njammi.

Am Tag unserer Abreise, beschlossen wir die Arbeit zu teilen: Martin sollte einkaufen, Mareike Geld holen. Als Mareike wieder kam, war Martin noch nicht einmal losgegangen sondern hatte sich mit dem Hosteltypen verquatscht. Typisch. :P
Immerhin kamen wir pünktlich zum Flughafen, der sogar noch kleiner ist, als der in Bremen. Dort hatten wir dann etwas Stress, weil wir ja noch nach Kolumbien einreisen mussten, aber schon vor 2 Tagen aus Peru ausgereist waren. Ups. Illegale!! Und der Ausreisestempel war auch noch falsch. :/ Aber diese Kleinstadtbeamten waren ziemlich entspannt und ließen uns netterweise rein. Puh.

Bogotá war dann das krasse Gegenteil! Riesig, laut, voller Geschichte, Politik, Autos und Menschen. Wir hatten den schlimmen Fehler begangen und keine offline-Karte der Stadt herunter geladen und nun standen wir da ohne einen Plan. Das Gepäck voller und schwerer denn je und keine Ahnung wo man ein Hostel finden konnte. Wir hatten keinen großen Spaß, lernten aber ein paar nette Leute kennen. Die Kolumbianer sind ein krass nettes Volk, das sich deutlich von den Perunern unterscheidet - im positiven Sinn. :) Irgendwann fanden wir dann doch ein Hostel (die lange Geschichte bis dahin ersparen wir euch) und suchten uns nur noch etwas zu Essen. Dann fielen wir, ohne an der Kneipentour des Hostels teilzunehmen, früh in unsere mit bunten Decken bezogenen Betten.

 

Und plötzlich war er da, der letzte Tag unserer Reise! Wie konnte das so plötzlich passieren?? Klar, Thailand war schon Jahre weit weg, aber unsere Zeit in Chile fühlte sich doch an wie gestern und nicht schon Monate her. Das war doch jetzt kein ganzes Jahr, oder? Wo ist nur die Zeit geblieben?! :(
Beim Frühstück quatschten wir mit einem älteren Ami, dann packten wir ein letztes Mal unsere Sachen und gingen in die nahe Innenstadt. Wir wollten noch ein paar letzte Mitbringsel besorgen, jetzt wo wir sie nicht mehr mit uns rumschleppen mussten. Leider fanden wir nicht das, was wir suchten, aber ein paar andere schöne Stücke. ;) Deshalb gönnten wir uns zum Mittag auch ein Restaurant, wo wir 2 typische Gerichte aus Kolumbien aßen. :)

Da es langweilig wäre, wenn nun alles nach Plan liefe, kamen wir zwar gut am Flughafen an, mussten dort aber erfahren, dass unser Flieger so spät kommen würde, dass wir unseren Anschlussflug verpassen würden. Ganz großes Kino! Nach einiger Diskussion wurden wir umgebucht und zwar nach Bremen! Damit war es sehr viel besser ausgegangen als erwartet und schnell wurden unsere Familien von der Planänderung unterrichtet. Dann endlich konnten wir in den Flieger und uns auf den Rückweg machen!
So schwer es auch fiel zu begreifen, dass es schon zu Ende war, ein wenig freuten wir uns auch auf zu Hause. Auf Familie und Freunde *winke winke* und nicht jeden Tag packen. ;) Ja, Backpacker sein ist nicht nur Urlaub. :P Außerdem kam bald Ostern und Schokolade hatten wir im Dschungel auch schmerzlich vermisst. :D
Am 20.03.2016 endete dann offiziell unsere Weltreise am Bremer Flughafen, wo wir von unseren Familien schon erwartet wurden! :) Nur die Kids waren traurig, weil es keine Donuts gab, denn die waren für die Ankunft in Hamburg versprochen worden. ;) Sorry. :P

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