In Peru, in Peru in den Anden, flog ne Kuh.. bzw Kondor *sing*

Die Nacht wurde sehr kurz... Wir mussten schließlich um 3 Uhr fertig an der Rezeption sein und tatsächlich waren wir mal wieder die ersten, die abgeholt wurden. Die nächsten 15 Minuten ging es quer durch die Innenstadt und die restlichen Leute wurden eingesammelt. Der Grund warum es so früh los ging: wir mussten noch etwa 3 Stunden durch die Berge fahren. Mareike versuchte zu schlafen, Martin machte die Augen zu, weil er die gewagten Überholmanöver in Kurven nicht mehr mit anschauen konnte.

Ein Kondor über dem Colca-Canyon
Ein Kondor über dem Colca-Canyon

In Chivay, in den Bergen, gab es für alle dann ein Frühstück mit Coca-Tee und dann ging es endlich zum Canyon. Am Aussichtspunkt “Cruz del Condor” hatten wir unsere ersten Eindrücke von dem tiefen Canyon. Da es noch früh war, konnten wir auch 2 Kondore an den Wänden kreisen sehen. :)  Auch wenn sie weit weg waren, sind das ganz schön eindrucksvolle Vögel! Weiter ging es nach etwa einer Stunde zum Start des Wanderweges ein Dorf weiter. Heute würde es primär runtergehen, rein in den Canyon. Die Sonne schien und los ging es. 

Wir hatten einen tollen Guide, der auch echt gut englisch konnte. Er erklärte am Anfang so einiges zu dem Canyon und später auch viel zu den hier heimischen Pflanzen - seine Leidenschaft. Er zeigte uns viele Kräuter und erklärte auch die Anwendung. Ein paar Früchte probierten wir auf dem Weg - Lucuma hat einen wirklich interessanten Geschmack. :D Aber das coolste waren die Läuse von der Kaktusfeige. Kleine weiße Teile, die man zerquetschen konnte und plötzlich hatte man die tiefste purpurne Farbe! :) Ziemlich teuer die Teile in Europa, hier werden Stoffe traditionell damit gefärbt. Wenn man Limettensaft hinzufügt, passiert Magie (oder Chemie, aber das ist ja langweilig) und plötzlich ist die Farbe neonorange! 

Das weniger lustige war, dass der Weg unendlich schei** war. Durch die Schottersteine rutschte man ständig aus und jeder fiel mal hin.. (eigentlich ja nur Mareike ^^) Immerhin ging es erst nur runter. Als wir dann aber auf der anderen Seite des Canyons waren, ging es stetig hoch und runter und es wurde irre anstrengend. Wir hatten mit 3 Stunden laufen gerechnet heute, es wurden ca. 8. Fast 20km ging es bis zu der ‘Oase’. Dort würden wir schlafen und vorher noch im Pool schwimmen. Hätten wir vorher gewusst, dass der mit eiskaltem Bergwasser gefüllt war, hätten wir das vielleicht noch einmal überdacht. :P

Ja, das war der Weg nach oben...
Ja, das war der Weg nach oben...

Am nächsten Morgen ging es um kurz nach fünf Uhr los aus dem Canyon wieder raus. Wir beide waren aber leider gehandycappt - Martin hatte in der Nacht Fieber bekommen und fühlte sich richtig schlapp, Mareike war im Dunkeln auf dem Weg zum Klo gestolpert und hatte sich den Zeh aufgerissen. Lief super und ging ja auch nur ewig den Berg steil hinauf. Die Hälfte kam auch später als gedacht und aus unserer Gruppe bildeten wir quasi das Schlusslicht. Aber hey, unser Ziel vor 2 unsportlichen Asiaten oben anzukommen, konnten wir souverän erreichen. :D Halb verhungert liefen wir dann noch durch das Dorf bis zum allerallerletzten Haus, wo es Frühstück gab (ja, es ging ohne Essen  aus dem Canyon wieder heraus).

Auf dem Rückweg gab es dann auch noch ein paar kleinere Programmpunkte. Wir konnten in heißen Quellen entspannen, eine Lama- / Alpacaherde anschauen und ein Babyalpaca streicheln. Soooooooooo weich! <3 *.* Dann schauten wir noch ein tolles Tal mit alten Terassen an - im Hintergrund war ein Berg, hinter dem ein Fluss entspringt, der in den Amazonas mündet bzw diesem mit gründet. Oho. Durch die Berge ging es dann zurück mit kurzem Stopp auf dem höchsten Punkt mit knapp 5000m. War schon ein toller Ausflug gewesen. ;)

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag schon recht zeitig in die nächste Stadt weiter, aber unsere schmerzenden Muskeln mussten den Tag etwas langsamer angehen und so kamen wir erst mittags am Busterminal an. Dort hatten wir aber richtig Glück und bekamen einen super günstigen Bus, der auch direkt abfuhr, bis nach Puno. Puno liegt etwa 7 Stunden nordöstlich von Arequipa am Titicacasee auf peruanischer Seite. Zunächst arbeitete sich der Bus noch mühsam die Berge hinauf, dann ging es nur noch über die Hochebene. Der See liegt schließlich auf etwa 3800m...

Die Sicht konnten wir heute aber noch nicht bewundern, denn wir kamen super spät in der Dunkelheit an und suchten uns nur noch schnell eine billige Unterkunft mit gutem Wifi. An einer Straßenecke verkaufte eine ältere Dame Suppen von ihrem kleinen Schiebewagen - super lecker! Okay, wir waren auch mal wieder halb verhungert und Martin hielt es noch nicht einmal für nötig etwas langes überzuziehen obwohl es in dieser Höhe nachts verdammt kühl wird. War der Hunger wohl größer.^^

vor Puno auf einem Steg über den See
vor Puno auf einem Steg über den See

Am nächsten Tag erkundeten wir ein wenig die erstaunlich nette Stadt direkt am See und erkundigten uns über Touren zu den Inseln. Unser Reiseführer meinte, dass es besser für die Menschen wäre keine Tour zu buchen sondern die Leute direkt zu bezahlen und so beschlossen wir dies auch zu machen. Wurde im Endeffekt sogar günstiger. ;) Wir kauften also die Boottickets direkt beim Kapitän und ließen uns von ihm auch alles erklären. Die Leute sind ja überall so super hilfsbereit und Martin wird auch von mindestens jedem zweiten für sein tolles Spanisch gelobt. :P Aber hey, er muss auch nicht mehr für Mareike übersetzen. Am späten Nachmittag liefen wir durch die chicke Innenstadt (die haben einfach mal eine riesige Skateanlage und einen Fahrradparcour zwischen den Straßen dort - super cool), kauften Pringles und Früchte für die nächsten Tage ein, bevor es zum Abendessen und ins Bett ging.

auf dem Aussichts- / Kommunikationsturm einer der schwimmenden Inseln
auf dem Aussichts- / Kommunikationsturm einer der schwimmenden Inseln

Da wir bereits um 7:45 am Hafen sein sollten, haben wir abends unsere Taschen weggebracht und konnten morgens gleich los. Im Boot aßen wir dann unser Frühstück und waren ca. nach 1h bei Uros, den schwimmenden Inseln. War eigentlich ziemlich cool! Die Menschen bauen aus Schilf und ein bisschen Erde ihre kleinen schwimmenden Inseln und befestigen diese mit Holzpfählen, die als Anker dienen. Super faszinierend. Das einzig Doofe ist halt, dass die Menschen nur darauf aus sind Dinge zu verkaufen und sonst nicht viel mit einem Touri zu tun haben wollen. (Manchmal ist die Verkaufsstrategie echt aggressiv).

Amantaní
Amantaní

Nach weiteren drei Stunden Bootsfahrt und Anfreundung mit dem italienischen Neurochirurgen (angehend) waren wir auf Amantaní, der Insel, wo wir schlafen sollten und wir hatten das Privileg bei der Familie von Käpt’n zu nächtigen und zu essen; Vorher ging es aber auf den Berg Pachamama (Mutter Erde) und einmal um den Berg Pachatata (Vater Erde) herum. Natürlich mussten uns die Kinder ihre gemachten Sachen zeigen und zum Verkauf anbieten.. aber sonst war die Familie uns gegenüber freundlich gesinnt und sehr neugierig. :)

 

Der nächste Morgen fing mit einem leckeren Frühstück an (queso frito) und nach einem Abschiedsfoto ging es zum Boot, welches uns innerhalb von drei Stunden nach Taquile bringen sollte. Da Mereike sich auf Uros ‘nen Tischläufer gekauft hat, hatten wir kein Geld mehr für den zweiten Eintritt zu Taquile, man hatte uns aber gesagt, dass wir zwei für einen kriegen.. also sollten sie es zumindest für uns auch machen! Haben sie dann auch und somit konnten wir noch Armbänder kaufen. xD 

Der Wanderweg über diese Insel war sehr schön und bald ging es zum nächsten Restaurant, wo das Essen übelst teuer war und ein Sänger uns quasi zwang ihm zuzuhören.. wenigstens hatte er Talent und so bekam er auch ein paar Centimos (das Essen hatten wir nicht gekauft). Danach ging es fix auf’s Boot und in das Hospedaje auf dem Festland, diesmal mit Giando, dem Italiener, im Schlepptau (allerdings gab es für ihn ein Einzel- und für uns ein Doppelzimmer). 

 

Der nächste Morgen begann auch recht früh, da wir mit dem Bus über die Grenze nach Copacabana, Bolivien wollten. Bis zur Grenze haben wir also sämtliche Früchte aufgegessen und fuhren drüber ohne eine richtige Kontrolle.. lediglich die Pässe wurden gestempelt, was durch den Touriverkehr dort recht lange dauerte. In Copacabana musste man Eintritt für die Stadt zahlen, wo sich einige weigerten, weil sie nur nach La Paz fahren wollten - verständlich irgendwie. Wir wurden jedenfalls abgefangen und bekamen ein ziemlich gutes Hostel, wo wir sogar recht günstig Fahrräder ausleihen konnten und am Nachmittag ein wenig außerhalb der Stadt rumcruisten (den halbfertigen Arzt immer dabei :’D). 

Sonnenuntergang über dem Titicacasee (Copacabana)
Sonnenuntergang über dem Titicacasee (Copacabana)

An sich wären es nur 17km bis zur Spitze der Halbinsel, leider war diese aber ziemlich bergig und so kamen wir nicht mal annähernd so weit. :D Irgendwie landeten wir bei anderen schwimmenden Inseln, die aber am Festland fest waren und auf denen auch niemand lebte und erkundeten diese. Zwei große Felsen flankierten die Bucht und über einen steilen Weg konnten wir den einen ersteigen - hübsche Aussicht gab es quasi umsonst. Irgendeine ältere Dame zockte uns 2 Soles Eintrittsgeld ab und das Klo war nicht wie verwprochen inklusive. Tz, wie schwer kann es sein die Wahrheit zu sagen??

Auf dem Rückweg heizten wir den Berg hinab und übten schon einmal für die Death Road.^^ Wir fuhren noch schnell am Strand/Hafen vorbei und kauften Tickets für die Fähre auf die Isla del Sol am nächsten Tag. Der Tag war allerdings noch nicht vorbei, denn zum Sonnenuntergang stiegen wir noch einen steilen Berg hinauf. Von diesem hatte man einen tollen Blick auf Stadt und in Richtung Westen auf den See. Jeder steile Schritt hatte sich mal wieder gelohnt! :) Im Dunkeln kraxelten wir dann allerdings ziemlich mühselig wieder hinab..


Der nächste Tag begann somit auch ziemlich früh (mal wieder). Unsere Pläne, auf der Insel für umsonst am Strand zu campen, hatten wir bei dem Dauerregen der Nacht noch einmal überdacht und somit machten wir nur eine Tagestour. Nach einer ziemlich kalten Fahrt auf dem Dach der Fähre wurde das Wetter allerdings besser und wir hatten den ganzen Tag schönsten Sonnenschein. Hätte schlimmer sein können. ;)

Isla del Sol
Isla del Sol

Wir schauten uns zunächst den Norden der Sonneninsel an, mit einigen Ruinen und heiligen Stätten. Schöner war allerdings die Aussicht! Eine wunderschöne Insel! Nun ging es einmal zu Fuß quer über die bergige Insel in den Süden. Was am Anfang noch Spaß machte, wurde nach etwa der Hälfte ziemlich behindert, denn plötzlich wollten Leute Geld haben dafür, dass man den Weg dort benutzte. Allerdings standen die nicht am Anfang sondern in der Mitte und so konnte man nicht mehr zurück gehen. Wir waren so angepisst, dass wir einfach vorbei gingen und stumpf neben dem Weg entlang liefen.

An einem Berg lief Martin eine andere Route, da er sich noch den Gipfel anschauen wollte und wir verloren uns aus den Augen. Erst im Hafen unten trafen wir uns wieder - alle mehr als wütend, denn man hatte noch mal zahlen müssen. Für absolut nichts. Es war zum Kotzen. Dieses ständige Zahlen verdarb uns die schöne Insel komplett... 

 

Wieder zurück in Copacabana ging es noch schnell etwas essen und dann war unser Abschied von unserem Italiener auch schon gekommen. Er fuhr abends noch nach La Paz weiter - wir wollten nicht wieder mitten in der Nacht ankommen und planten einen Bus am nächsten Morgen zu nehmen. Leider wurde daraus nichts. Martins Kreditkarte war nicht mehr aus dem ATM herausgekommen (so etwas passiert tatsächlich?) und somit mussten wir gegen 9 Uhr zur Bank latschen, wo wir die Karte ohne Probleme wieder bekamen. Puh. Wir hätten jetzt vielleicht noch einen der Mittagsbusse nehmen können, aber uns hatte der Durchfall erwischt und so lagen wir den ganzen Tag im Bett. Immerhin muss man dann auch nichts für Essen ausgeben. :P

 

Einen Tag später erwischten wir dann allerdings einen Bus nach La Paz, welches nur 3 Stunden entfernt ist. Der Durchfall würde uns allerdings noch die nächsten 2 Wochen begleiten - nicht empfehlenswert. ;) 

Mehr Fotos gibt es mal wieder in Mareikes Dropbox. ;)

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Samstag, 19 März 2016 16:30)

    Schönes Abenteuer ☺