Die weitere Reise im Höhenflug

in der Salar de Uyuni mit unserem adoptierten Engländer, George
in der Salar de Uyuni mit unserem adoptierten Engländer, George

Sucre: Die Hauptstadt Boliviens oben in den Anden auf etwa 2700m. Ja, La Paz ist größer und höher und alle Regierungsgebäude befinden sich in La Paz, aaaaber das macht Sucre nur noch toller! Super schöne Gebäude, entspannte Leute und keine Politiker. :D 


Wir suchten uns nach der langen Reise von der Grenze natürlich erstmal ein Hostel und dann etwas zu Essen, einen Frühstücksservice hatte der Bus natürlich auch nicht. ;) Wo sind die ganzen Straßenverkäufer, die ständig durch den Bus laufen, wenn man sie mal braucht?

Nach einem leckeren Frühstück in dem selbsternannten besten Restaurant Boliviens, oder war es eine Bar? Naja, auf jeden Fall danach, gingen Mareike und Martin die Innenstadt erkunden und sich über Touristenkram erkunden. George fühlte sich nicht ganz so wohl in der Höhe und nach der schlimmsten Busfahrt seines Lebens und verbrachte daher den Tag im Hostel (das wirklich hübsch war). Wir erkundigten Märkte (einfach toll so viel Gemüse und Obst - und so bunt), probierten Chirimoya (*.*) und schauten uns die älteste, wichtigste Uni in Südamerika an und noch ein paar andere hübsche Bauten in der Innenstadt. Abends beschlossen wir für den morgigen Tag eine Wandertour zu unternehmen. Die war nämlich ca. 20 mal billiger als Quad zu fahren.

Gegen 8 Uhr am nächsten Tag frühstückten wir also lecker im Hostel und liefen dann schnell zum Agenturbüro rüber. George hatte nicht mitkommen wollen und erkundigte heute die Stadt. Unsere Gruppe bestand aus 5 Personen - außer uns noch 3 Franzosen. Im Auto ging es nun aus der Stadt raus hinein in die Berge. Dort war ein heiliger Ort, von dem ein Inkatrail in das Tal hinunter führte. Für etwa 2 bis 3 Stunden ging es für uns nun durch tolle Täler immer weiter runter. Tolle Aussichten gab es alle 2m gratis! :) Das beste an der Tour war jedoch unser Guide, der perfekt englisch sprach und unglaublich viel über die Geschichte Boliviens wusste! Angefangen mit den Völkern vor den Inkas, die sich diesen friedlich unterwarfen und ein Teil des großen Reiches wurden, über die spanischen Eroberer, die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung bis hin zu dem Widerstand Südamerikas gegen die Spanier und die folgende Unabhängigkeit.

So verging die Zeit nach unten wie im Flug (okay, wir konnten eh nicht mega schnell gehen, denn die Französin war der Meinung gewesen, dass hochhackige Schuhe vollkommen angebracht sind für eine Wanderung... ein Wunder, dass sie sich nichts gebrochen hat, so wie sie rumgekraxelt ist). 

Unten wurden wir vom Auto wieder eingesammelt und zu unserem nächsten Ziel gefahren - echten Dinosaurierabdrücken! :) Schnell vorher noch unseren Lunch gemampft und dann los durch Felder über Privatgelände bis zu einer Stelle, an der die alten Inkaterassen ausgewaschen worden waren und darunter eine Felsschicht zu Tage kam, auf der sich verschiedene Dinosaurierspuren befanden. So cool! Sich vorzustellen, dass dieser Felsen mal matschiger Grund gewesen ist, durch den diese riesigen Tiere gestapft sind!

Nachdem wir beide uns dort genug ausgetobt hatten (die anderen waren nicht so begeistert^^), ging es nun bergauf wieder zurück. Puh, nicht so einfach, wenn man das erste mal auf so einer Höhe ist! :P Aber wir machten eh mittendrin eine längere Pause, um auf die Jagd nach Fossilien zu gehen. Wir beiden fanden leider trotz vieler zerbrochener Steine nichts, aber unser Guide wurde fündig und wir konnten ein bisschen beim Sand entfernen helfen. :D Darunter kam eine Schicht zum Vorschein, in der sich deutlich ein Blatt abzeichnete. Super cool!

Nun war der größte Teil geschafft und wir fuhren noch in ein kleines Dorf, wo sich ein Wasserfall und ein “Teufelsmund” befanden. Besonders lustig waren die komplett schrägen Fußwege. Die Erde hatte sich dort, als die Anden geformt wurden, geneigt, sodass alle Gesteinsschichten schräg stehen. Es gab auch einen riesigen Krater (wie dieser entstanden ist, ist Thema vieler Spekulationen), der genauso schräg in den Bergen stand - ziemlich lustig. Einfach eine tolle Landschaft dort und Glück mit dem Wetter hatten wir auch noch! :)

Nun mussten wir nur noch ewig aus den Bergen wieder nach Sucre zurück fahren, dann war der tolle Tag auch schon wieder vorbei. Die Zeit fliegt manchmal wirklich schnell!

Am nächsten Tag ging es nämlich schon wieder weiter. Diesmal nahmen wir einen Tagbus, denn wir wollten uns die tolle Landschaft nicht entgehen lassen. Es ging immerhin 7 Stunden durch die Anden bis nach Uyuni. Eine unserer Pinkelpausen war direkt bei einer Lamaherde - kann man nicht meckern bei dem Service, den die einem bieten. :D 

Uyuni lag auch gleich noch mal 1000m höher als Sucre und George kam mit einer ausgewachsenen Höhenkrankheit dort an. Martin hatte fleißig Cocablätter gefuttert und meinte, dass er von der Höhe absolut nichts merke. Mareike spürte ein leichtes Schwindelgefühl..

Uyuni besteht aus Hostels und Touristenagenturen und für uns war das erste Ziel eine Tour für den nächsten Tag zu buchen. Um eine längere Geschichte kurz zu machen: Wir buchten bei Thiago Tours eine 3-tägige Tour für etwa 110 Euro p.P. inklusive aller Mahlzeiten und einem Bus, der uns nach Chile bringen sollte. Man hatte uns auch genau gesagt was nicht inklusive ist - das wird sonst gerne mal vergessen zu erwähnen. ;)


Um 10:30 Uhr am nächsten Tag sollte es losgehen und natürlich ging es nicht ganz pünktlich los.^^ Wir wurden in einen 7er 4WD Wagen verfrachtet und lernten unseren Fahrer Lambor und die restlichen Leute kennen, mit denen wir die nächsten Tage verbringen würden: Niila, ein Finne und zwei Argentinier, Belén und Pedro (oder Pingo-Pablo von Curitiba, wie wir ihn liebevoll nannten), komplettierten unsere kleine Gruppe. Mit so super netten Leuten versprach es eine tolle Tour zu werden.

Tag 1:

Cementerio de Trenes

Salar de Uyuni

Isla Incahuasi


Zunächst fuhren alle Jeeps von allen Reiseagenturen in Richtung “Zugfriedhof”, wo auch schon viel los war. Wir hatten eine halbe Stunde Zeit auf den Wracks herumzuklettern, die Gegend zu erkunden und Fotos zu machen, bevor es in die tatsächliche Salzwüste gehen sollte. Leider war das Areal komplett überlaufen.. Später würden sich die einzelnen Gruppen auf eine größere Gegend verteilen, aber so waren alle Leute zur gleichen Zeit am gleichen Ort.

Die Salar de Uyuni, die größte Salzwüste der Welt, ist wunderschön und spektakulär! Selbst wenn man, wie wir, das Pech hat am Ende der Trockzeit dort zu sein. Normalerweise hat man irre tolle Spiegelungen auf dem mit Wasser bedeckten weißen Boden, wir hatten leicht schmutzige Salzkrusten.^^ Nur an der Stelle, wo die Menschen dort das Salz fördern, konnte man erahnen wie die Gegend zu anderen Zeiten aussieht. Trotzdem war es eine unglaubliche Gegend! Flaches Weiß in alle Richtungen, am Horizont Berge, über uns unendlicher blauer Himmel! :) Zumindest hatten wir Glück mit dem Wetter. :D Dagegen konnte man sich kaum eincremen...

Wir besuchten also die Salzförderung (per Hand, also keine Maschinen oder so) und machten dann die typischen Salzwüstenfotos.^^ Wir hatten unseren Spaß. Dann ging es zu unserer Mittagspause in ein altes Hotel aus Salz, wo man noch ein paar Reste der vor einigen Tagen beendeten Ralley Dakar sehen konnte. Hier bekamen wir auch unser erstes Essen von unserem Fahrer / Koch / Guide / Mädchen für alles. ;) 

Danach ging es zu einem der Highlights, der Isla Incahuasi. Früher ein Rastpunkt für durchziehende Inkakarawanen war es heute ein Touristenmagnet. Und zurecht! Aus dem weißen Nichts erhebt sich diese steinige Insel bewachsen mit riesigen uralten Katussen! Einfach ein toller Anblick schon von unten! Von oben hatte man dazu auch noch eine tolle Aussicht! :) Genießt die Fotos! 

Unser erster Tag endete dann am Rande der Salzwüste in einem Hotel, das auch aus Salz gebaut war. Wir spielten Karten, tranken Tee und warteten auf das Dinner. Die Sonne ging rosa über der Wüste unter und abends hatte man einen der besten Blicke auf den Sternenhimmel - klarer Himmel und auf etwa 4000m Höhe war man natürlich auch näher dran.^^

Tag 2:

Vulkan Ollagüe (Grenze Chile - Bolivien)

Arbol de Piedra

verschiedene Lagunen & Laguna Colorada


Schon früh fing unser zweiter Tag an, denn um 7 Uhr war Abfahrt. Es würde heute viel gefahren werden. Es ging nun von der Wüste weg, am Rande Boliviens entlang, Vulkane reihten sich in riesigen Entfernungen aneinander. Wir waren nun in einer anderen Art von Wüste - Sand und Stein und Berge. Wir hielten an der alten Bahnlinie, wo sich ein Gleis schnurgrade im Nirgendwo am Horizont verlief. Mareike schaffte es beim Handstandmachen unglücklich zu Fallen und konnte den Rest des Tages kaum Laufen, aber sonst klappte alles ganz gut. ;) Wir fuhren nun zu einem Aussichtspunkt auf den Vulkan Ollagüe (knapp 5900m) und von dort weiter zum Arbol de Piedra, einem merkwürdig geformten Stein. Auf einigen anderen großen Felsen konnte man dort auch ganz gut herumklettern.

Den Rest des Tages schauten wir uns verschiedenste Lagunen an, die teilweise ziemlich wenig Wasser führten. Aber in fast allen standen rosarot vor dem hellen Hintergrund Flamingos! :) An einigen sah man das einzige Grün in dieser Wüstengegend und ein paar Lamas zeigten sich auch. An der zweiten Lagune des Tages hatten wir unseren Lunch und schon ging es weiter. Das Highlight sollte am späten Nachmittag die Laguna Colorada sein, doch leider war der Wind mittlerweile so stark geworden, dass man die tollen Farben nicht sehen konnte. War aber trotzdem eine hübsche Gegend dort.

Die Nacht verbrachten wir am Rand der Berge in einem kleinen nicht gut isolierten Häuschen. Man hatte uns gewarnt, dass es kalt werden würde und so gab es Wein zum Essen. Für 15 Bolivianos durfte man sich auch 6 Minuten kalt duschen. Machten wir natürlich nicht - ihgitti. Katzenwäsche reichte uns. Katzenwäsche heißt im Spanischen übrigens “Polenwäsche”. :D 

Tag 3:

Sol de Mañana (Geysirbecken)

Termas calientes (heiße Quellen)

Laguna Verde / Vulkan Licancabur


Trotz angedrohter Kälte war es in der Nacht warm in unserem Zimmer. Das schimmste kam erst am Morgen. Um pünktlich zum Sonnenaufgang bei den Geysieren zu sein, mussten wir nämlich schon um 4 Uhr losfahren. Natürlich gab es kein Licht in unserem Zimmer, sodass wir im Dunkeln packen mussten - happy birthday Martin! :D Draußen war es annähernd 0 Grad und wir froren erbärmlich. Wenigstens konnten wir im Auto noch mal versuchen zu schlafen.

Die Geysiere waren besonders im sanften ersten Licht des Tages eindrucksvoll mit dem weißen Wasserdampf. Schwefelgeruch und Bock auf gekochte Eier gab es gratis dazu. ;) Man konnte auf eigene Gefahr so nah herangehen wie man wollte und sich einmal ganz von dem warmen Dampf umhüllen lassen. War aber nur eine kurze Erleichterung von der Kälte (danach war es dreimal so schlimm, denn die Klamotten waren feucht).^^

Nun fuhren wir zu den heißen Quellen, die direkt an einem flachen See lagen. In dem etwa 40 Grad heißen Wasser konnten wir endlich richtig warm werden. Wir genossen es so sehr, dass uns unser Fahrer am Ende rausscheuchen musste.^^ Aber klar, er musste ja seinen Zeitplan, der heute besonders eng war, einhalten. Schnell fuhren wir nun zur Laguna Verde, hinter der sich der majästetische Vulkan Licancabur erhob. Wir hatten eigentlich nur ein paar Minuten Zeit für ein paar Fotos, dann mussten wir schon zur Grenze weiter. Das Problem: Pingo-Pedro war einfach mal zum See hinuntergewandert und erschien etwa 30 Minuten später wieder... Wir waren alle nicht sehr begeistert.

Wenigstens gibt es an der Grenze nicht nur einen Bus und so verpassten wir unseren wenigstens nicht. Als wir in der Reihe für die bolivianische Ausreise standen, entschloss sich George kurzerhand doch nicht nach Uyuni zurück zu kehren. Er kam mit uns mit nach Chile. Mist! Wieder ein erfolgloser Versuch den verrückten englischen möchtegern Koch loszuwerden. :D


Weil es mal wieder so schwer war zu entscheiden welche tollen Bilder wir hier hochladen, sind noch mal ca. 100 neue in Mareikes Dropbox. Diesmal gibt es aber kein neues Video. :P 

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Dienstag, 23 Februar 2016 09:14)

    .....über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein..... solche Höhen :0
    Da habt Ihr die Geschichte sehen und anfassen können, super Erlebnisse!