Paraguay - in Guarani heißt "Wasser" "y" (ü) - alles klar?!

Was man hier sieht ist.. Argentinien :D und der Grenzfluss - passt gut zu diesem touristisch nicht sehr stark besuchten Land^^ Funfact: Die Leute in Paraguay halten sich für die glücklichsten Menschen der Welt
Was man hier sieht ist.. Argentinien :D und der Grenzfluss - passt gut zu diesem touristisch nicht sehr stark besuchten Land^^ Funfact: Die Leute in Paraguay halten sich für die glücklichsten Menschen der Welt

Neues Land, neues Glück - oder so. Für uns ging es jetzt nämlich in das von Touristen meist ausgelassene Land Paraguay. Dort kamen wir zunächst spät nachmittags in Asunción am Terminal an, wo es leider keinen funktionierenden ATM gab, also lief Martin 3 Blöcke zur nächsten Tanke und holte Geld und Empanadas (natürlich nur, damit Mareike Kleingeld hat, um auf Toilette gehen zu können ;D). Danach gingen wir zur Info, die uns wirre Dinge über die Busse erzählte, also fragten wir Passanten. Die Busfahrer waren nämlich auch nicht so behilflich.. (irgendwie denken wir mittlerweile, dass die Leute wollen, dass die Touris die teuren Taxen nehmen, so nach dem Motto “die können es sich doch eh leisten”. Aber Busfahren ist hier auch nicht ganz so einfach, denn es gibt keine Haltestellen. Wir haben es aber trotzdem geschafft! :P 

Auf unserer tollen App ‘Ulmon’ war ein nettes Hostel eingezeichnet ‘El Jardin’, welches man niemals beim Vorbeilaufen als Hostel erkennen würde, deshalb sind wir trotz Karte einmal daran vorbeigelaufen.^^ Ein paar Verhandlungen später hatten wir ein Zimmer und nette Leute kennengelernt, am Abend eben auch Eddie, den Parkranger (auf dem Bild in der Hängematte zu sehen^^), der uns zu ‘seinem Revier’ einlud. Zu Mareikes Glück sprach er auch gutes english, sodass sie sich gut unterhalten konnten.
 
In der ersten Nacht hatten wir (obwohl nicht in Argentinien) unsere eigenen Iguazú Wasserfälle in unserem Zimmer, denn durch das tropische Gewitter, als quasi Badewannenfüllungen vom Himmel kamen, leckte das Dach ziemlich, sodass das Wasser am Morgen noch im Zimmer stand - wir hatten die Sachen in der Nacht grade noch rechtzeitig vom Boden auf die Betten gestellt und mussten auch unsere Betten wechseln.. o.O Durch dieses Unwetter fiel in weiten Teilen der Stadt (Hauptstadt wohlbemerkt) der Strom aus.. und das gerade, als wir Wäsche waschen wollten - Mareike merkte dann auch, dass Waschmaschinen ohne Strom nicht funktionieren. :D 

Nach dem leckeren Frühstück mit vielen Früchten machten wir uns auf in die Stadt, um sie ein bisschen zu erkunden und entdeckten ein paar schöne Plätze und auch eine Favela bisschen Abseits der Innenstadt. Die Menschen kamen uns ziemlich entspannt vor und was wir ziemlich cool fanden, war dass fast alle zwar spanisch können, sich allerdings auf Guarani (stummes ‘G’) unterhalten, die Sprache der Eingeborenenstämme dort. Ziemlich einzigartig für ein ganzes Land hier. :) 

Park Cerro Koi :)
Park Cerro Koi :)

Die Supermärkte waren auch sehr gut bestückt hier und netterweise war es mal tatsächlich günstiger als in Deutschland. ;) Und es gab einen riesigen Markt, über den wir noch rüber gingen. Das lief doch alles ganz gut und so beschlossen wir am nächsten Tag Eddie in seinem Park zu besuchen. Er lieferte uns auch eine gute Beschreibung wie wir dorthin kommen könnten und so machten wir uns am späten Vormittag auf den Weg. 

War nicht ganz so einfach wie gedacht, denn wir fanden zwar sofort den Bus, allerdings mussten alle plötzlich den Bus wechseln und dieser war nun so voll, dass wir nicht zum Fahrer durchkamen und ihn bitten konnten uns zu sagen wo wir raus müssen.. Nach etwa einer Stunde Fahrt schauten wir also schon leicht panisch ausm Fenster und durch Zufall schaute Martin genau in der Sekunde auf der anderen Seite raus als wir am Parkeingang vorbei fuhren. Puh! 

Eddie führte uns dann durch die Gegend und zeigte uns die Hauptattraktionen: rote Steinformationen, die aussehen wir von Menschen gebaut. Viele Geologen kommen wohl hier her, denn diese Steine gibt es nur hier und in Südafrika. War schon toll und die Wanderwege waren echt nett. :) Wir probierten auch eine neue Frucht - Coco - deren Fruchtfleisch einen süßen Geschmack hat, aber eine Konsistenz, sodass man ewig darauf herumkauen kann. Besser als ein Kaugummi. :D 

Wir warteten danach mit Eddie darauf, dass er Schluss hatte und fuhren mit dem gleichen Bus noch ein Stück weiter nach Areguá. Dort waren tolle alte Kolonialbauten und wir entspannten uns am See mit Popcorn und Tereré (Mate, der eiskalt getrunken wird - finden wir besser als warm). 

Eigentlich ist die Stadt wegen der vielen Keramik beliebt und die Hauptstraße (erbaut aus den Steinen des Parkes) beherbergte einen hunderte Meter langen Markt, wo alle die gleichen Keramikfiguren anboten. :D

 

Den Abend ließen wir dann gemütlich mit nem Wein und Bier für Eddie in unserem chilligen Hostel ausklingen. :) 

Den nächsten Tag ließen wir entspannt angehen, denn es war Nikolaus (okay, zugegeben, das haben wir erst später bemerkt und natürlich hatten wir keine Schokolade *wein*). Wir hüpften zur Abkühlung in den Pool und machten uns dann auf in die Stadt, wo wir was zu Essen suchten, denn dummerweise war Sonntag und es kann ja kein Mensch ahnen, dass Paraguay das einzige Land in Südamerika ist, in dem die Supermärkte sonntags geschlossen haben... Fanden auch was sehr leckeres und holten danach in einem Kiosk-Supermarkt Schokolade, die wir im Hostel mit frischen Früchten aßen. :)
 
Uns war auf dem Rückweg aufgefallen, dass im Centrum ein Musikfest stattfinden würde, also gingen wir abends noch einmal los und es war toll! Wir feierten ein wenig bei einer Polizeiband oder so und landeten dann an einer Stelle, wo ein kostenloser Tanzkurs stattfand. Wir schauten zu und als wir angesprochen wurden, machten wir mit.^^ Schnell noch Flip Flops ausgezogen und ab auf die Straße. Es war super lustig! :) Am Ende konnten wir eine Schrittfolge und wussten immer noch nicht wie der Tanz eigentlich hieß, aber es hat Spaß gemacht! :D 
Auf dem Weg zurück zum Hostel tanzten wir noch ein wenig auf den Straßen und freuten uns über einen ziemlich unorthodoxen Nikolaustag.^^

Der nächste Tag war dann auch schon wieder Abreisetag, allerdings beschlossen wir erst abends zu fahren. Wir mussten nämlich noch die Wäsche abholen und wollten zur Post, welche leider bis in zwei Tagen geschlossen war. Grr! Wir hätten also am frühen Nachmittag losgekonnt, aber Eddie wollte uns auch noch tschüss sagen und so saßen wir abends mit mehreren Leuten noch nett zusammen und brachten denen deutsch bei. :D 

Erst gegen 23 Uhr ging es zum Busterminal und von dort nahmen wir einen Über-Nacht-Bus nach Encarnación, wo wir etwas matschig morgens ankamen. Aber wir gönnten uns kaum eine Pause, suchten ein Hostel, fanden heraus, dass ein Hotel etwa halb so teuer war, checkten dort ein und fuhren nun mit einem lokalen Bus zu der Hauptattraktion dieser Gegend, der Jesuitenmission “Trinidad”, einem der am wenigsten besuchten UNESCO Weltkulturerben. ;) Auf dem Hinweg verendeten wir fast in der prallen Sonne und der wüstenähnlichen Straße, aber irgendwie gelang es uns doch zu überleben und uns auf die Ruinen zu stürzen. Wir hatten eigentlich nur ein paar kleine Ruinen erwartet und waren sehr positiv überrascht als sich die paar Mäuerchen als große Anlage mit zwei Kirchruinen und einem quasi noch komplett erhaltenen Turm und einigen verfallenen Wohnhäusern entpuppte. Dementsprechend lange blieben wir auch, kletterten am Turm rum und stiegen auf ein paar ‘gesperrte’ Aussichtspunkte. :) Auf dem Rückweg trampten wir und nach 10 Minuten hielt tatsächlich jemand, der uns ca. zwei Kilometer vor der Stadt absetzte und wir somit in der heißen Sonne über eine ewig lange Brücke gingen und dann noch nach einem Restaurant in der Stadt suchen mussten (Martin hatte Lust auf Sushi); nach einiger Zeit fanden wir Ivan-Burger, wo wir uns ‘ne Pizza und eine Flasche Cola holten, wobei die Pizza tatsächlich aus dem Supermarkt zu sein schien (ein bisschen Plastikfolie war noch am Pizzaboden - also bitte :P). Danach ging es zurück zum Hotel, um ein bisschen zu entspannen, bevor es abends noch Mal zur Promenade ging. Zunächst lauschten wir einer Band dort und liehen uns dann für 1/2h ein Buggy, den man aber mit Pedalen antreibt, während Martin trat, ruhte Mareike sich als Beifahrer aus.. bzw. so weit es ging, denn wir fuhren über Grasflächen, Huckel, drifteten im Sand und fuhren im Kreis. :D

Der nächste Morgen begann recht spät, da wir ein wenig Schlaf nachzuholen hatten und das Frühstück auch nicht vorbereitet wurde. :P Wir liefen noch Mal durch die Stadt, in der Hoffnung einen Markt zu finden, kamen dann aber zurück, um auf dem Markt vor dem Terminal, direkt bei unserem Hotel zu shoppen. Da wir vom Regen erwischt wurden, liefen wir schnell zum Foodcourt, wo wir uns beim Warten einen Tereré holten - Prost. Nach dem Shoppen (Mareike hatte ein neues Paar Socken und Schuhe, während Martin sich einen Becher mit passender Thermoskanne für mate/tereré holte) liefen wir noch zum Supermarkt, um die mate-Kräuter zu kaufen - jetzt sind wir waschechte Latinos. ^^

 

Am nächsten Morgen liefen wir zum Terminal und stiegen in den nächsten Bus nach “Ciudad del Este”, welche an der Dreifachgrenze Paraguay-Argentinien-Brasilien, in der Nähe von den Iguazú Wasserfällen liegt. 

Als wir dort nachmittags ankamen, fanden wir uns erneut in einem Hostelmangel wieder und nahmen das nächste Hotel am Terminal - nicht mega günstig und doofes Zimmer.. egal, ist ja nur zum Schlafen. Wir schmissen also unser Zeug ins Zimmer und merkten schnell, dass was nicht stimmt - es fuhren keine Busse, erst in der Innenstadt sahen wir sie alle an den Seiten der Hauptverkehrsstraßen stehen; man erklärte uns die Busfahrer würden streiken und keiner vermochte zu sagen wie lange es dauern würde (zumal heute der erste Tag des Streiks war :D). Zu Fuß ging es durch die trostlose, leere Innenstadt (man klärte uns auf, dass sämtliche Läden gegen 16 Uhr schließen, weil es sehr wenig Tourismus in dieser Stadt gibt - leicht zu glauben, wenn die Iguazú Wasserfälle nur eine Autostunde entfernt liegen. Die meisten Leute kommen aus den Nachbarländern hier her um zu Shoppen, da es hier billiger ist). Nach dem Einkauf und einen Rollo später schauten wir uns ein Fußballspiel an, das in extra aufgebauten Sportanlagen direkt an der Uni stattfand (ähnlich, wie die Anlagen von Werder).

Den zweiten Morgen in CdE verbrachten wir am Itaipu Damm, welcher bis 2006 der weltgrößte Staudamm war; natürlich mussten die Chinesen wieder übertreiben und ein Monster erschaffen. 

Ein paar Daten zum Itaipu: Die Menge verbrauchten Stahls entspricht 360 Eifeltürmen, zu Stichzeiten arbeiteten 30.000 Bauarbeiter pro Tag auf der Baustelle (und für alle wurde noch Mittag gestellt ;) das heißt noch n bisschen Küchenpersonal), die Menge an verbrauchten Betons pro Tag hätte zu Spitzenzeiten gereicht, um ein Fußballstadion pro Tag bauen zu können und im gesamten Verbrauch ca. 480 Stadien (als Maßstab nahm man ein paraguayisches Stadion, leider wissen wir nicht mehr welches es war). Da waren noch mehr Fakten, aber bleibt schließlich nicht alles hängen. Schon ziemlich beeindruckend das Bauwerk, das ca. 80% des paraguayischen und ca. 16% des brasilianischen Strombedarfs deckt!
Das Beste an der Sache ist, dass die ganze Tour kostenlos war: man bekam einen Film zu sehen, fuhr um den Damm herum und oben drüber. Normalerweise könnte man ganz günstig mit dem Bus dorthinfahren, wir mussten aber ein Taxi nehmen (Streik und so), wobei diese gut mit sich verhandeln ließen, da sämtliche Menschen darauf angewiesen waren und die Geschäfte ganz gut liefen. :) Auf dem Rückweg hatten wir echt Glück, dass ein Typ gerade mit Taxi angekommen ist und wir sozusagen damit zurückfahren konnten. Der Taxifahrer ließ uns im Zentrum raus und wir liefen einen kleinen Markt ab, wo Mareike neue Sandalen und auch einen Mate-Becher fand. Wir holten ein paar typische Dinge, die wir hier kennengelernt haben und schickten sie mit einem weiteren Paket nach DE - frohe Weihnacht! :D

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Montag, 04 Januar 2016 16:05)

    Wow, der Damm ist echt imposant. Ihr seid aber auch nicht zu bremsen :) kaum Schlaf und viel unterwegs.