Carretera Austral - eine wilde Straße zum Verlieben

Wieder auf den Straßen unterwegs und immer weiter in den Süden - hier am Lago Yielcho
Wieder auf den Straßen unterwegs und immer weiter in den Süden - hier am Lago Yielcho

Wieder auf dem Festland in Puerto Montt angekommen, verließ uns unser Glück ein wenig. Hatten wir auf der Insel grade noch so den Bus bekommen (gut, dass die nie pünktlich losfahren), mussten wir im Fährenterminal eine bittere Enttäuschung hinnehmen. Wir hatten uns überlegt von Puerto Montt die nächste Fähre in ein paar Tagen bis nach Puerto Natales (ein 3-Tages-Trip) runter zu nehmen. Nun wurde uns gesagt, dass diese schon restlos ausgebucht sei. :( Die nächste hätte dann noch Plätze, würde aber noch eine Woche später ablegen und gleich mal 150 US Dollar mehr kosten. Pro Person. Ach menno!


Also hieß es Umplanen. Da der schnelle Weg wegfiel, entschieden wir uns halt für den langsamen. So hat der Frühling auch Zeit unten anzukommen mit uns. :P Da wir nicht in Puerto Montt bleiben wollten (ist nicht schöner geworden die Stadt), warteten wir geduldig auf den nächsten Bus in den Süden.

Somit hieß unser nächstes Ziel Hornopiren, eine kleine Stadt an einer Bucht umgeben von grünen Bergen und ein paar Vulkanen. Am späten Nachmittag kamen wir dort an und wurden quasi direkt von einem Typen, der auf einer Baustelle gearbeitet hatte, angesprochen. Sein Kumpel hätte ein Hostel mit Meerblick und super günstig, der würde uns auch abholen und dorthin bringen. Aha? Eigentlich wollten wir aber gar nicht so weit weg und irgendwie war der Typ komisch. Noch seltsamer: ein anderer Mann, ein Nachbar, strich die ganze Zeit um uns herum und wenn er zufällig mit einem von uns beiden Blickkontakt hatte, schüttelte er den Kopf. Nach kurzer Zeit gingen wir weiter.. so konnten wir grade noch sehen, wie ein Pickup mit zwei Männern drin anhielt, der “Bauarbeiter” (war in den nächsten zwei Tagen nicht mehr an der Baustelle) einstieg und alle wegfuhren. Hatten wohl wieder Glück gehabt?

Nachdem wir ein Hostel um die Ecke genommen hatten und den Abend entspannt ausklingen ließen, gingen wir am nächsten Morgen mal zur Info. Die waren dort auch sehr gut ausgestattet und so liefen wir mit einer Karte der Gegend los. Dummerweise hatten wir eine Info falsch verstanden, nach den 5km dorthin (4 davon wurden wir im Auto mitgenommen), begann kein 2-3 Stunden Rundweg um einen See, nein, man musste noch 2-3 Stunden zu dem See laufen. Und auch wieder zurück. Uncool. Wir gingen noch ein Stück, da die Straße ganz hübsch war, freundeten uns mit ein paar Pferden an, dann beschlossen wir aber wieder umzudrehen. Netterweise wurden wir wieder mit in die Stadt zurück genommen. :) Da es Martin nicht so gut ging, erkundete Mareike am Nachmittag alleine die kleine Stadt und wir beschlossen am nächsten Tag weiter zu fahren.

Das Wetter war nun eh nicht mehr sehr schön, passte also gut. Wir gingen also pünktlich (!!) zum Bus, nur um zu erfahren, dass dieser voll war. Wo wollen die denn alle hin?? Da ist doch nix! Wir hätten ohne Gepäck noch mitfahren können, aber wo ist da der Sinn?^^ Also gingen wir die 1,5 km zur Fähre und buchten dort die Überfahrt. Für 500 Pesos mehr pro Kopf kamen wir aber leider nicht so weit wie der Bus gefahren wäre. Schweinerei! Egal. Die dreistündige erste Fährfahrt war ziemlich entspannt und wir lernten einen anderen Backpacker kennen - einen Schweizer.

Mit ihm chillten wir dann auch in einem Cafe nach der zweiten Fahrt, wo wir hofften mit der nächsten Fähre eine Mitfahrgelegenheit nach Chaitén zu bekommen. Da wir voll in unseren Kakao vertieft waren, verpassten wir beinahe alle Autos der letzten Fähre. :O Martin rannte dann noch heldenhaft auf die Straße und hielt quasi das letzte Auto an. Puh! Schnell Sachen geholt, bezahlt und eingestiegen und schon ging es los - im Rückwärtsgang auf die Rampe bis fast ins Wasser. Ähm? .. Es stellte sich heraus, dass es nur dort Handyempfang gab und unserer Fahrer noch schnell telefonieren musste.^^

Unser Fahrer hatte einen Jeep mit ziemlich Wumps unter der Haube und so überholten wir die Hälfte der Autos vor uns und heizten mit über 100 Sachen die Schotterstraße entlang. In Rekordzeit waren wir in Chaitén, anschnallen muss man sich hier nicht mal wenn einem die Polizei entgegen kommt. 

Chaitén ist eine kleine Stadt an der Küste (eigentlich alles liegt dort an der Küste), die 2008 wegen des Vólcan Chaitén komplett evakuiert wurde und zwei Jahre als unbewohnbar galt. Nun kommen die Menschen langsam wieder und bauen die Stadt wieder auf. Wir fanden ein gutes Hostel, wo wir die Küche einmal am Tag benutzen durften und erkundeten am nächsten Tag die kleine Stadt. Sofort stolperten wir über den Bus von Lotta und Tommy, die dort Touristen helfen (bauen grade ihr Büro gegenüber auf) und “nebenbei” Kuchen und Completos und so verkaufen. Njammi! Da Lotta aus Deutschland kommt, sprechen beide Deutsch und gut Englisch, gab also ausnahmsweise keine Verständigungsprobleme. :D

Wir fuhren den Rest des Tages mit Tommy durch die Gegend, besuchten deren Hütte ein paar Kilometer außerhalb der Stadt, waren in deren Haus (das sie besetzt haben - zahlen also grade keine Miete, die Regierung stellt sich quer) und fuhren noch zum Strand Santa Barbara. An diesem tollen langgezogenen Strand sahen wir ein paar Seehunde und sogar einen Delfin in der Bucht nah am Ufer! :) Dann kletterten wir noch auf ein paar Felsen herum, wo der beste Platz ist um den Sonnenuntergang zu beobachten. Wir waren aber zu ungeduldig und hungrig und blieben deshalb nicht bis zum Untergang. :P 

Martin baute sich mit Tommy auch noch eine “Mapuche-Angel”, kam aber nicht mehr dazu diese auszuprobieren. Jetzt suchen wir fieberhaft nach einem guten Angelplatz.^^ Immerhin die Angel haben wir schon mal..

Am nächsten Tag war das perfekte Wetter vom Tag zuvor leider vorbei, aber wir beschlossen trotzdem mit Tommy zum Vulkan zu fahren. An schönen Tagen sieht man den nur 10 km entfernten Hügel ordentlich in den Himmel dampfen. Ein neuer Wanderweg führte zunächst durch einen Dinosaurierwald mit großen Farnen und dunklen Kolibris, danach den steilen Hang hinauf. Mareike fing ab Meter 1 an Obsidian zu sammeln und hatte schon am Fuß des Berges beide Hände voll. Schnell in Martins Taschen geleert und weiter konnte die Suche gehen (okay, die glänzenden Steine lagen überall herum). Man brauchte ja auch viele Pausen auf dem schweren Weg. ;) Deswegen warteten wir einen kleinen Regenschauer auch unter riesigen Nalca-Blättern ab (so was wie Rhabarber).

Nach etwa 2 Stunden waren wir endlich am Kraterrand angekommen und jeder einzelne Meter hatte sich gelohnt! :) Selbst bei dem schlechten Wetter war die Aussicht toll und der Vulkankrater ist einfach wow. Deswegen haben wir auch millionen Bilder gemacht. :P

Auf dem Rückweg probierten wir dann auch noch etwas Nalca, welche man roh so essen kann. Leider ist es etwas schwer den Geschmack zu beschreiben. ;) Frisch und anders. xD Irgendwie sauer, bisschen salzig und geringfügig bitter, kommt her und probiert selbst. ^^

Martin traf sich abends noch mit Lotta und Tommy und so standen wir nicht ganz so früh auf. Gegen Mittag trampten wir dann allerdings nach Santa Barbara, was ein wenig dauerte, dann aber doch klappte. Dort gingen wir den langen dunklen Strand bis zum Ende durch (war gar nicht so einfach, weil irgendwelche Flüsse einem den Weg abschnitten) und beobachteten Pelikane, Geier und Falken oder so. Dort war auch ein kleiner bewaldeter Berg, in den ein Wanderweg führte. Ein verwunschener, toller Ort! Nach ein paar Minuten fanden sich dort drei kleine Höhlen mit rötlichen Handabdrücken an den Wänden! :) Wieso genau haben wir keine Taschenlampen oder zumindest Handys zu einer Höhlenexpedition mitgenommen? :D Egal, war trotzdem cool!^^ An einem versteckten weißen Strand, machten wir in der warmen Nachmittagsonne eine kleine Pause bevor wir wieder zurück gingen. 

Auch das Zurücktrampen klappte nach einiger Zeit! :) Hungrig gönnten wir uns bei Lotta und Tommy noch mal Completos und schauten den verkleideten Halloweenkindern zu wie sie in Scharen den Bus stürmten um Süßes zu bekommen. ;) Danach gab es noch Pommes in einem Restaurant am Wasser, wo wir den Sonnenuntergang anschauten und dann ging es mit Lotta, Tommy und einem Kumpel zu der Turnhalle für eine Folkloreshow.

Von diesem Freund wurden wir für den nächsten Tag eingeladen auf dem Land eine Pferdekastration zu feiern mit anschließendem Grillen und so, also standen wir früh auf. Leider holte uns aber keiner ab und da es Martin wieder schlecht ging (Mareike hatte es auch einen Tag später erwischt), entspannten wir halt im Bett. Dieses mal fanden wir auch heraus, dass wir wohl abführend wirkendes Erdbeersirupzeug gekauft hatten. Lol. So, jetzt wisst ihr auch alles was ihr wissen wolltet! 

Am nächsten Tag verließen wir dann die Stadt, die uns schon ungeplant lange aufgehalten hatte. ;) Da der Bus in den Süden dort nur einmal die Woche fährt (natürlich nicht heute), versuchten wir unser Glück wieder mit Trampen, wobei wir auf dem Weg aus der Stadt schon auf Przemek und Aga trafen, die vorschlugen einen von uns mitzunehmen, weil für den 2. kein Platz wäre. Da wir uns nicht trennen und eh nicht nach Futaleúfu wollten, dankten wir und warteten ewig auf eine andere Gelegenheit. George war so nett uns ca. 50km aus Chaitén mitzunehmen, aber leider waren es bis Coyhaique 430km oder so. 

Beim Lago Yielcho trafen wir die beiden Polen, die diesmal umpacken wollten, wieder und so nahmen sie uns beide mit Gepäck mit und überzeugten uns mit nach Futa zu kommen. Im Endeffekt teilten wir uns dort dann eine Cabaña (Hütte) mit ihnen und tauschten Erfahrungen aus (sie über Südamerika und wir über NZ und Australien) - die beiden waren schon fast überall auf der Welt. o.O Das Hüttenleben ist ganz cool, aber auf Dauer für uns zu teuer, Privatsphäre wird überschätzt (ok, wir leben eh immer in Doppelzimmern, aber trotzdem ;’D).
Am nächsten Tag machten wir Fotos, durften ihre (natürlich polnische) Flagge unterschreiben und fuhren gegen halb zehn weiter nach Puyuhuapi, wo sich die beiden für die nächste Nacht niederlassen und am nächsten Tag im Nationalpark wandern wollten. Wir fuhren also ca. 30km hinter die Stadt, weil sie 1. den Parkeintritt finden wollten und 2. ein schlechtes Gewissen hatten uns einfach raus zu lassen - die Menschen sind einfach viel zu nett (Ale wszyscy polacy to jedna rodzina ;)). Da wir ja glückliche Glückskinder sind (juhu, unser Glück ist wieder da!), kamen schon Camila und Panchop um die Ecke gedüst, um uns nach Coyhaique mitzunehmen. Aga und Przemek hatten noch nichtmal Zeit loszufahren.. und so fing das Grauen an.............ba ba ba baaaaaam

Davon aber mehr im nächsten Blog, Kinder!

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Monika (Donnerstag, 19 November 2015 10:48)

    Wow...an einem Vulkankrater zu stehen.........das ist echt ein Erlebnis!
    Jetzt macht Ihr es aber echt spannend! :)

  • #2

    Mama Halina (Freitag, 20 November 2015 17:11)

    Hallo ihre beide!!! Hoffentlich jetzt gehet Euch gut.Passt weiterSchon auf Euch auf und schaut was ihr trinkt